Werke

Meiner eigenen Natur entsprechend, bewege ich mich im freien Feld zwischen den stilistischen Elementen der klassischen Moderne, vom Realismus über die Abstraktion, bis hin zum Konkreten. Dies ist für mich Ausdruck künstlerischer Freiheit und dient dazu, einen eher konventionellen Realismus aufzufrischen und neu zu definieren. Anregungen zu malerischen Bildfindung erlange ich durch sensibles Wahrnehmen meiner Umgebung. Mich interessiert die Natur in ihrem inneren und äußeren Erscheinungsbild, was auch die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen beinhaltet.

 

Christa Goertz, statement zur eigenen Arbeit

TAUBEN

Auf den ersten Blick mögen Tauben-Gemälde ungewöhnlich und befremdlich wirken. Der Standpunkt dieser technisch einwandfreien Malerei liegt außerhalb einer weitläufig eingewöhnten und greifbaren Abstraktion.

In der augenscheinlichen Verwendung ikonographischer Bezüge (Blattgold, Taube als Symbol) ruft die Betrachtung neben dem Vermerk der Eigenständigkeit auch kunstgeschichtliche Assoziationen hervor … .

Ihre Tauben versteht die Malerin als vieldeutige „Sinnträger“ im Spannungsfeld von zwei Realitätsebenen“. Die weitgehend naturalistische Wiedergabe der Tauben macht sie greifbar“ als Metapher für die verletzbare Kreatur schlechthin“ (Goertz). In der zweiten Ebene kontrastiert die Darstellungsform zum jeweiligen Umraum. Noch einmal Christa Goertz (zitiert nach Katalog: Eine Taube ist eine Taube). „Sublimiert durch die Oberflächenbeschaffenheit des Bildträgers mittels Sand, Federn, Blatt- und Blütenresten, gebe ich Hinweise auf die Dinge, die keinen Rest Leben mehr in sich haben oder nur noch daran erinnern.“

Die figurative ,quasi naturbelassene Gestalt der Tauben und der isolierte künstliche Hintergrund beschreiben letztlich eine künstlerisch motivierte Weltanschauung. Die voranschreitende Entgegenständlichung des Realen, das allein noch im Taubenartigen auszumachen ist, entledigt sich eines weinerlichen Weltschmerzes und entwirft stattdessen eine Fiktion.

Ausschließlich auf sich selbst bezogen und zurückgeworfen, ohne das übliche Beiwerk der Brotkrumen um sich werfender Touristen der südländischen Piazzas und nördlichen Fußgängerzonen, erlangen die Tauben autonome Bedeutung und vermitteln ihren Gemälden eine „meditative Ruhe“.

Auszug aus dem Südkurier vom 12.8.1997, von Joachim Schwitzler, anlässlich der Ausstellung „Christa Goertz im Städt. Museum Engen“ 

TYPEN

shapeimage_4

Die Bilder von Christa Goertz reagieren auf die Realität des Menschen, auf die Welt der Erscheinungsformen, auf eine vielschichtige, beziehungsreiche, parabolische Weise.Es genügen wenige Augen-Blicke, um zu begreifen, was die Bilder nicht sind: nämlich Vortäuschung von Realität, virtuose Illusionen, Sehfallen.

 

Der Realismus der Christa Goertz erschöpft sich nicht in der kunstfertigen Wiedergabe von Realität. Vielmehr ist er Vorwand, ist Mittel der Einübung in sinnliche Wahrnehmung, der Vermittlung sinnlicher Qualitäten. Er hat insofern sensorische Bedeutung.

 Friedhelm Röttger, Auszug aus der Rede zur Ausstellungseröffnung im Kunstverein Heilbronn